Wie man gegen Lieferando-Domains arbeitet

Lieferando kapert erfundene Domainnamen der Restaurants die an Lieferando angebunden sind. Eine sehr fiese Praktik eines ohnehin schon als Monopol arbeitenden Unternehmens. So kommt man auf eine Website, teilweise sogar bei Google im Maps-Eintrag eingetragen, die für jeden Millenial der das Internet halbwegs kennen gelernt hat, nach Domain-Parking aussieht. Dinge wie Restaurant-Antalya.de, Der-grieche-Muenchen.de, bestfoodmunich.city etc. Ihr wisst was ich meine. Domains mit direktem Bezug auf den Namen teilnehmender Restaurants.
Mögt ihr Domain-Parking? Habt ihr das jemals für gut geheißen? Nein? Okay, dann wollen wir mal…

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Vorsicht: Wer hier an LOIC und DoS denkt begibt sich recht schnell auf einen illegalen Pfad. Wir wollen hier keine Websites kapern, oder sie unaufrufbar machen. Wir wollen gegen eine Geschäftspraktik arbeiten die Restaurantinhabern verfügbare Domainnamen vorab nimmt – nur damit sie ein verdammtes Monopol gegen Gebühr eben jenem Restaurant anbieten kann. Einem Restaurant dass wegen hoher Provision und der Coronakrise ohnehin schon am finanziellen Limit läuft. Genau in einer Zeit in der die Restaurants selbst sich sicherlich keine Gedanken machen können wie sie digitalisieren. Weil sie ihre verdammten Mitarbeiter nicht mehr halten können und damit der Kern des Restaurants, der Geschäftsbetrieb stehen bleibt.

Was tut Lieferando hier genau?

Ich weiß dass Lieferando solche Domains besitzt und sie bucht. Kürzlich stolperte ich allerdings über einen Google Maps Eintrag der mich auf eben jenes Domain Parking geworfen hat. Mit der dort eingetragenen Homepage! Selbst mit der Speisekarte die dann wieder Domainparking war.
Die Seite war ein simples Lieferando-Logo, keine Links, kein gar nichts. Man konnte ja nicht einmal bei Lieferando über diese Website bei eben jenem Restaurant bestellen.

Kurzes TL;DR, oder wie Lieferando vorgeht:

  • Website registrieren, das tun sie über eigene Nameserver der Mutterfirma Takeaway.com, das Vorgehen ist also genau das gleiche wie bei Lieferando.de und den regionalen Landes-Homepages.
  • Das Kritische: Sie scheinen sich der SEO-Trickkiste zu bemühen und sind damit scheinbar recht erfolgreich. Dagegen kann man an sich nicht viel unternehmen. Man müsste ziemlich viel Geld in Google AdWords stecken – zumindest mehr als das Monopol bereit wäre zu zahlen – um damit fertig zu werden
  • Was das Fass zum Überlaufen bringt: Lieferando stellt in den Unternehmenseinträgen eben jene Website als Homepage und als Speisekarte ein. Genau dort wo die meisten User heutzutage klicken – und verdammtes Domainparking ausgeliefert bekommen.

Unternehmenseinträge kapern

Was Lieferando hier tut ist sicherlich eine rechtliche Grauzone. „Restaurants werden vorab informiert“ bedeutet umgangssprachlich und hier einmal deutlich übertrieben – ich bitte um Vorsicht, dies ist nur meine Vermutung: „Wir werden in 30 Sekunden folgende Domains registrieren: a.de, b.de. c.de, … , xyz.food. Fülle bitte dieses Formular aus und sende es per Post wenn du nicht einverstanden bist.“ – Wahlweise mit Nettigkeiten die Domains wieder freizugeben (was nichts bringt, weil sie dann an einen anderen Domainparking-Dienst fallen – der auch erst in fünf oder zehn oder zwanzig Jahren die Lust verliert) oder sie dem Restaurant zum eigenen Management zu übergeben.
Lieferando wird dann sicherlich auch erwähnen dass sie dann damit Branchenbucheinträge füllen werden.

Das mag jetzt natürlich sehr übertrieben klingen. „Restaurants werden vorab informiert“ bedeutet aber noch lange nicht, dass die Restaurants vorab mit ausreichender Karenzzeit die einem Restaurantbetrieb angemessen ist um Erlaubnis geboten worden sind.
Das wird eine Änderung in den Bedingungen gewesen sein, die Restaurantbesitzer akzeptieren mussten, weil sie finanziell von Lieferando abhängig sind und ohne das Monopol gar nicht erst existieren würden.

Unternehmenseinträge zurück-kapern

Dies als Apell an alle Restaurantbesitzer:
Google macht es möglich Inhaberschaft eines Google Maps eintrags zu beanspruchen. Genau das solltet ihr tunlichst auch machen. Dazu ist leider ein Google Account notwendig, welcher aber recht schnell angelegt sein sollte.
Danach ruft ihr euer Restaurant auf und klickt im Eintrag auf die entsprechenden Links.
Lieferando darf dies nicht tun, egal ob AGB oder Bedingungen oder nicht, wenn Lieferando euren Maps-Eintrag als Inhaber registriert, dann ist das illegal – jeder Anwalt wird sich dann fröhlich die Hände reiben – und vielleicht ins Schwitzen kommen, weil Lieferando als Monopol deutlich mehr Geld für Anwälte hat – das ganze Geld haben sie ja schließlich von euch Restaurants.

Man kann den eigenen Google-Maps Eintrag also in zwei oder drei Minuten an euren eigenen, eventuell neu erstellten Google Account binden.
Danach könnt ihr nach belieben Lieferando-Domains aus dem Eintrag raushauen, Speisekarten-Links wegnehmen, mit etwas mehr Einarbeitungszeit sogar kleine Nachrichtenkarten mit freiem Text in den Eintrag setzen.

Der Grundschutz gegen Lieferando-Maps-Gekapere dauert also 5-10 Minuten Arbeitszeit und beinhaltet es nur, ganz kurz bei Maps als Inhaber von eurem Eintrag registriert zu werden.
Danach kann Lieferando an dem Eintrag nichts mehr tun, ohne dass ihr das bestätigt. Dazu bekommt ihr dann Mails.

Google Local Guides als Community gegen Lieferando

Es gibt ein nettes Programm von Google, welches auch schon Leid erfahren hat, und deshalb doch etwas stärker eingeschränkt wurde.
Die Rede ist von Google Local Guides. Googles Gamifizierung damit Benutzer kostenlos Maps-Daten pflegen. Mit entsprechenden Annehmlichkeiten wenn man Google zur Genüge zuarbeitet.
Google wird mit zunehmender Aktivität im Local Guides Programm mit den Einschränkungen lascher. Ihr werdet zu Anfang keine Maps-Daten ohne Zustimmung oder Prüfung abändern dürfen. Ihr dürft zu Anfang nur vorschlagen, nach gewisser Zeit sind sie dann umgesetzt oder nicht.
Ich rede hier von Öffnungszeiten, von Fotos, von Branchenbuch-Datenpflege – alles was eben dafür notwendig ist.
Tut ihr genügend im Local Guides Programm werdet ihr merken dass Google irgendwann eure Änderungen viel schneller übernimmt und diese auch sehr viel schneller direkt Öffentlich sein werden.
Genügend ist allerdings eine Zeitspanne von ein bis zwei Jahren, ab Level-Stufe 5 oder 6 habe ich erfahren dass doch Vertrauen aufgebaut werden konnte – so kann ich nun eben jene Domainparking-Links von Lieferando einfach so wieder aus diesen Einträgen rausnehmen. Bis jemand von Lieferando wieder mal dran denkt die wieder rein zu setzen.

Das kann die Community also tun, vielleicht seid ihr schon im Local Guides Programm aktiv? Habt ihr die gleichen Erfahrungen? – Dann mal los, lauft ihr bei einem Restaurant ins leere, mit dezentem Hinweis auf Lieferando, dann tut euch keine Muße und nehmt zumindest die Speisekarte und die Homepage aus dem Eintrag raus.
Damit haben wir Lieferandos SEO-Leuten (eine Berufsbezeichnung bei der ich sowohl Interesse als auch Abscheu verspüre) ein Schnippchen geschlagen.

Was sollte Lieferando tun?

Wir Kunden wollen auf euch nicht verzichten. Ihr seid nun mal eben Monopol und genau so wie mit der Bahn, oder Flixbus, oder der Post, oder wasweißichwen kommt man eben nicht mehr um euch rum. Das ist nun mal eben der Vorteil eines Monopols und der sei euch auch gegönnt. Ein Monopol zu werden ist eine Höllenarbeit.

Wie ihr mit den Domains umgeht ist allerdings nicht okay. Ich rate euch zu voller Transparenz. Das seid ihr nun schuldig – und zwar Öffentlich im Internet.
Also:

  • Wann wird eine Domain registriert?
  • Wird der Restaurantinhaber darüber informiert? Wie wird er darüber informiert? Auf welchen Wegen?
  • Wie viel Zeit vergeht vor Information des Inhabers und Registrierung der Domain?
  • Sind die Vermittlungsgebühren höher oder niedriger, wenn der Restaurantinhaber den Domains nicht zustimmt?
  • Was genau tut ihr, wenn ein Restaurant die Domains übernehmen möchte?

Will ein Restaurant die Domain übernehmen ist es in meinen Augen die Pflicht von Lieferando hier keinen eigenen „Websitebaukasten“ anzubieten, sondern ebenfalls die Access Codes der Domain herauszugeben, damit der Restaurant-Inhaber oder dessen IT-Dienstleister diese Domain dahin bewegen kann wohin er möchte – oder ihr gebt nach Anweisung des Inhabers die Domain wieder frei, Ihr habt da kein Mitspracherecht. Alle Möglichkeiten sollten beim Inhaber liegen.
Der Restaurant-Inhaber oder dessen Vertreter sollte vollen Zugriff auf die Domain bekommen, inklusive DNS-Einträge und freier Entscheidung was er damit tun möchte.

Es sollte jedem betroffenen Restaurant während Lieferando die Domain hält klar sein was damit passiert, was diese anzeigt und wo diese eingetragen wird. E-Mails reichen hier eventuell nicht aus. Die Kommunikation muss hier auch in leichterer Sprache passieren. Ein in schwerem Techniker-Deutsch geschriebenes Dokument verfehlt seinen Zweck.
Wenn es dann dem Restaurant egal ist – dann freut euch, ihr habt eine Domain die euch das Restaurant hoffentlich nicht in höheren Gebühren abbezahlt.
Wenn das Restaurant das so möchte, dann ist rechtlich sicherer „consent“ geschaffen, genau das was vor Registrierung aller Restaurant-Domains hätte passieren müssen. Im Einzelfall, als Opt-In, nicht als Opt-Out.

Too long, didn’t read (TL;DR)

Hallo Restaurants? Nehmt euch bitte kurz Zeit und tut genau das was Google will um die Inhaberschaft eures Google Maps Eintrags zu übernehmen. Viel mehr müsst ihr nicht tun, nur diesen Eintrag registrieren. Dann haben „Fremde“ weniger Möglichkeiten Falschinformationen zu streuen.

Hallo Local Guides? Seht ihr hinter einem Restaurant-Eintrag eine Domainparking-Website ohne eigentliche Bestellmöglichkeit bei dem gesuchten Restaurent, nehmt die Website aus dem Eintrag raus. Das dient der Zufriedenheit aller, man will ja bestellen und nicht auf Domainparking landen.

Hallo liebe Kunden? Seid euch bewusst dass das Restaurant oftmals auch ein Telefon hat. Ja, diese Telefon-App auf euren Smartphones. Der Weg übers Telefon und gesprochene Sprache ist der Favorit aller Restaurants. Das garantiere ich euch.
Wenn ihr Lieferando nutzt, seid euch zumindest bewusst was eine Monopolstellung bedeutet.

Hallo Lieferando? Euch gebe ich kein TL;DR, ihr solltet diesen Beitrag schon lesen.

Googles FLoC auf Uberspace 7 blocken

Googles neues FLoC bezieht prinzipiell jede Website ein, die nicht opt-outet. Also müsst ihr Wissen wie ihr ein Opt-out macht.

Update 27.01.2022: FLoC wird umbenannt

Google nennt FLoC um und nennt es jetzt „Topics“. Wir dürfen gespannt bleiben was Google sonst noch so ändert. Geht erst einmal davon aus, dass ihr fürs Blocken von Google Toics das gleiche wie für FLoC tun müsst.

Warum überhaupt FLoc?

Google sichert seinen Umsatz durch Werbung, der öffentliche Trend hin zu Datenschutz trieb die Browser immer weiter zum Blockieren von Drittanbieter-Cookies, eben jenen, die Seitenübergreifendes Tracking ermöglichen. Selbst Google Chrome muss dies auf Druck der Öffentlichkeit nun umsetzen.
Da Google finanziell von eben jenen kleinen Textschnipseln abhängt ist Google gezwungen eine Alternative zu finden. Der Trick, mit dem sie die DSGVO und die Privatsphärebedenken umgehen, ist wie so üblich die Verhinderung von Einzel-Tracking, per Design erlaubt FLoC nur Tracking von sogenannten Interessensgruppen. Wer hier weiter gehen will, liest auf GitHub weiter, hier soll es ja um das Verhindern auf Uberspaces gehen.

Raus damit – die Theorie

Zum Blocken ist ein Anpassen des Headers notwendig. Damit ist nicht <head>der HTML-Header</head> gemeint:

Permissions-Policy "interest-cohort=()" muss in jedem HTTP-REPLY mitgegeben werden.

Sehr trickreich von Google. Ich schätze mal, dass genau 5 % aller kleinen bis mittelgroße Websites überhaupt die Möglichkeit auf einen Opt-out haben, weil es der Hosting-Dienstleister schlicht nicht möglich macht.

Kurze unqualifizierte Erklärungen für die Laien von jemandem, der sich selbst noch nicht als Experte ansehen würde: Nach dem Three-Way-Handshake muss der Server auf jede Anfrage reagieren, auf ein HTTP-GET (Anforderung einer Internetseite eines Users) müssen also Pakete zurückgegeben werden. In diesen Antwortpaketen muss der Text im HTTP-REPLY Header mitgegeben werden. Das sieht hier dann eben so aus, könnt ihr mit jedem curl nachvollziehen:

StatusCode        : 200
StatusDescription : OK
RawContent        : HTTP/1.1 200 OK
                    Transfer-Encoding: chunked
                    Connection: keep-alive
                    Vary: Accept-Encoding,Accept-Encoding
                    Pragma: no-cache
                    X-UA-Compatible: IE=edge
                    X-Xss-Protection: 1; mode=block
                    Permissions-Pol...

Raus damit – die Praxis

Zurück zum Thema: auf Uberspace 7 geht das in der SSH-Shell so:

uberspace web header set / Permissions-Policy "interest-cohort=()"

Und genau deswegen solltet ihr alle Uberspace nutzen.
Für alle Fortgeschritteneren geht das so: FLoC opt out (zgp.org)
Für alle die bei Uberspace bleiben wollen geht es hier weiter.
Für alle die bei etwas anderem sind, geht es in dieser großartigen Auflistung weiter.

Selbstverständlich habe ich dies hier auch getan – wie im Code oben ja schon zu sehen.
Ich würde sogar versuchen eine Let’s Encrypt mäßige Welle zu starten um genau diesen Opt-out mehr und mehr zum Standard zu machen. Nur so bekommt man solche Geschäftspraktiken im Keim erstickt. Größere Webhoster, die eben jene Permissions-Policy genauso rigoros als Standard für alle setzen wie Google diejenigen ohne Eintrag ungefragt kategorisiert.

Dank an den Uberspace Support, der immer super unterstützt und oft im genau richtigen Maß Tipps gibt ohne dass gleich alles Vorweg genommen wird.

Update: WordPress ohne Apache-Anpassungsmöglichkeit

Ich erwähnte oben dass es nicht jedem möglich ist den Apache-Reply-Header einfach so anzupassen. Viele Websites laufen tatsächlich auf Basis von WordPress und das geht in dem Fall dann so:

Das hier muss in eure functions.php, entweder via SSH oder über den Dateieditor in eurem Theme von WordPress.

add_filter(
	'wp_headers',
	function ( $headers ) {
		if ( empty( $headers['Permissions-Policy'] ) ) {
			$headers['Permissions-Policy'] = 'interest-cohort=()';
		} elseif (
			! empty( $headers['Permissions-Policy'] )
			&& false === strpos( $headers['Permissions-Policy'], 'interest-cohort' )
		) {
			$headers['Permissions-Policy'] .= ', interest-cohort=()';
		}

		return $headers;
	}
);

Der Code ist von Paramedo, die ich hier im Beitrag schon mindestens dreimal verlinkt habe.
Habt ihr die Möglichkeit den Apache oder nginx Header anzupassen, dann tut das bitte auch über die Apache oder nginx, diese Variante ist sicherer als WordPress-Files.

Achtet bitte darauf, dass die functions.php mit jedem Theme-Update überschrieben wird. Hier hilft dann entweder eine chmod-Anpassung für Schreibschutz direkt auf dem Server, aber dahin kommt ihr womöglich nicht. Dann müsst ihr ein Child-Theme anlegen. Sprich: Den Ordner fürs Theme kopieren und überall den Namen des Themes anpassen, damit es nicht zu Problemen kommt.

Aktueller Stand zur Geschichte

Ich möchte hier einmal laufend aktualisieren was auf dem Gebiet so passiert:

Blacklane Pass

Dies ist ein Beitrag der längere Zeit als Entwurf im Blog rumlag. Es geht um eine Erfahrung aus 2018, weit vor der Corona-Pandemie. Für etwaige Fehler bitte ich zu entschuldigen - der Beitrag ist vermutlich sichtbar in zwei Teile geteilt die vom Schreiben her weit auseinander lagen und ist relativ schnell fertiggestellt worden.

Warten ist das blödeste was man machen kann – als sei es eine Entschuldigung dafür nicht produktiv zu sein. Ganz besonders an Flughäfen wird man aber regelmäßig dazu genötigt warten zu müssen.

Dafür hat man entweder einen Flughafenstatus – oder nutzt anderes. Gerade ich fliege nicht allzu viel. Würde ich mich bemühen Statuslevel zu erreichen, würde ich sinnlos rumfliegen, und da sind wir dann wieder in Richtung unproduktiv.

Um das Warten zu verkürzen gibt es dann aber auch Dienste die dann doch Zugang zur Priority Lane bringen. Entsprechend sind diese auch höher bepreist weil sie einerseits auf Berufsreisende zielen, aber auch andererseits die Masse von der Priority Lane fernhalten müssen – sonst würde sich ja jeder einbuchen und das Priority wäre keines mehr.

https://www.pexels.com/de-de/foto/architektur-dammerung-drinnen-fenster-227690/

Blacklane hat dafür einen dann doch recht günstigen Dienst. Man behauptet an 500 Flughäfen entsprechend Concierge Dienste anbieten zu können. Für 100 Dollar, für 50 weitere wäre Lounge-Zutritt zwischendrin auch möglich – inklusive Abholung aus der Lounge fürs Boarding. Klassischer Concierge eben.

Das ist ein bisschen zu schön um Wahr zu sein. Vergleichbare Concierge-Dienste verlangen für ähnliches locker mal 400 USD. In den FAQs steht dann auch etwas schwammig drin, dass man Leute die den Dienst buchen „an den Anfang der Schlange geleitet“ – also quasi sich nach vorne mogelt. 
Das ganze musste ich dann doch in New York mal testen.

Blacklane unterteilt hier in Arrival- und Departure-Concierge. Ich hätte viel lieber einen Arrival-Service gehabt, allerdings sei es bei internationalen „Arrivals“ für den Concierge nicht möglich entsprechend ans Flugzeug-Gate zu kommen um mich aus dem Flugzeug abzuholen. Das kann ich noch verstehen, schließlich ist Amerika deutlich strenger geworden was die Einreise betrifft. Auch wenn sich die Aussage von Blacklane nur auf den Flughafen JFK bezieht, wäre für schnellere Arrivals eher Global Entry geeigneter – welches in etwa gleich bepreist ist (Global Entry ist an sich das Berufsreisenden-Programm von Amerika. Nach der Registrierung ist die Einreise ähnlich schnell wie das Verlassen und Betreten des EU-Schengen-Raums durch Ein- und Ausreisemaschinen statt Personenkontakt. Was es damit auf sich hat könnt ihr auf Travel-Dealz lesen.)
Also kein Arrival, sondern Departure. Da ich auch mit Blacklane aus der Bronx raus fuhr (die Subway und die Buslinien bieten von der Bronx einfach keine gescheite Verbindung zu JFK) war eine entsprechende Übergabe am Auto direkt möglich.
Ich wurde also wie es sich gehörte am Auto abgeholt. Leider mit einiger Verzögerung, weil ich trotz Concierge jemand bin der eher sehr früh ankommt – allerdings war es möglich entsprechend im Auto zu warten während die Limousine vor der Departures-Halle stand.

Gepäcktransport, Einchecken und Boardkarten und alles was letztendlich zur Abreise gehörte wurde vom Concierge erledigt. In JFK ist das ein permanent Witze reißender Mann mit dem man auch viel lachen kann, auf entsprechende Probleme ist er direkt eingegangen. Zum Beispiel merkte er meine anfängliche Schüchternheit bei der simplen Checkin-Frage ob man denn jetzt wieder nach Hause fliegt oder nicht und beantwortete die Frage direkt selbstständig.
Für die Security ging es dann tatsächlich an eine Extra-Schlange. Keine Priority-Schlange, sondern die Schlange mit breiterem Zugang für Rollstuhlfahrer. Diese durfte ich überspringen und war direkt im Abflugbereich drin.
Alles in allem hat sich der Preis finde ich jetzt schon gelohnt. Das gleiche hätte man bekommen wenn man in den oberen Statusleveln einer Airline unterwegs ist, was gut und gerne allerdings 20.000€ Jahresumsatz an diese eine Airline bedeutet. Im Gegensatz dazu ist der Preis für Blacklane Pass entsprechend angemessen.

Nach der Security bot mir der Concierge entsprechend eine Lounge an, für die ich hätte allerdings separat zahlen müssen (übrigens nicht immer die Preise die vorab über Blacklane Pass ausgeschrieben wären). Die Lounge lehnte ich ab, bat den Concierge allerdings mir den Abflugbereich entsprechend zu erklären, damit ich in den zwei Stunden die noch blieben nicht sinnlos umherirre. Dafür nahm er sich entsprechend Zeit und erklärte alles inkl. dem Abflug- und Boarding-prozedere (darum bat ich ihn explizit).
Danach war der Concierge-Service vorbei. Priority-Boarding war nicht möglich, da dies Entscheidung der Airline ist und diese in der Regel dann doch lieber ein Statuslevel sehen möchte. Nach beidseitigem mündlichem Abschluss des Services ging der Concierge wieder seinen eigenen Aufgaben nach und ich hatte den Flughafen wieder ohne Assistenz für mich. Er hätte allerdings auch bis zum Abflug noch mit mir gewartet und war entsprechend erstaunt darüber dass ich seinen Service entsprechend früh beendete – das ist auch verständlich, da normalerweise bekanntere Prominente sich diesen Service buchen und damit eine Art Bodyguard im Flughafenbereich haben.

Im Grunde genommen ist der Service also gut. Ich würde euch raten den Service mit genügend Vorlaufzeit zu buchen oder bereits vor der Buchung mit Blacklane zu sprechen inwiefern ein Service überhaupt möglich ist. Es mögen 500 Flughäfen sein, allerdings vermute ich dass diese nicht an Hauptflugrouten liegen, so dass immer vorab ein Gespräch zwischen Blacklane und dem Flughafen notwendig wird. Blacklane Pass ist in meinen Augen also oft ein „VIP-Service Light“ – wird entsprechender Personenschutz tatsächlich notwendig würde ich eher den lokalen Flughafen oder lokale Dienste ansprechen. Das benötigt einige Zeit, besonders um den Spam im Internet von den ernst gemeinten Angeboten zu trennen, man wird aber meistens fündig.

Mit Blacklane gerade in der Bronx abgeholt zu werden ist eine Erfahrung in sich. Der Stadtteil Bronx ist sichtlich ein ärmeres Viertel und die soziale Ungleichheit ist hier besonders merkbar. Dort in einer Limousine von einem Anzug- und Seidenhandschuh tragenden Fahrer abgeholt zu werden ist so ziemlich der krasseste Unterschied den man dort überhaupt fahren kann.

In VDI-Umgebungen macht man kein Conferencing – Kapitel 3

Im Grunde genommen funktioniert Videoconferencing in VDI-Umgebungen ganz gut. Sofern man sich auf die Basis-Funktionen einschränkt. Sprich: Bild und Ton von one-to-one, zwar mit mehreren, aber fokussiert auf One-To-One oder One-To-All Kommunikation. Ohne hitzige Diskussionsrunden.

Die Grundvoraussetzung dazu ist eine weit überdimensionierte Leitung. Gerade wenn potente Konferenz-Hardware eingesetzt wird kann es in aktiven Coronazeiten vorkommen dass neben dem eigentlichen Traffic auch mal zwei 4K-Streams durchgeschossen werden. Und dabei sind auch Teilstrecken zu beachten – aber das habe ich bereits zur Genüge erwähnt.

Letztes mal ging es darum dass Microsoft ja eigentlich keine zwei Varianten von Microsoft Teams hat. Sprich: Es hängt aktuell einzig und allein an Citrix oder dem VDI-System dies irgendwie zu wuppen.

Aber es gibt doch diese nette Funktion X?

Jeder Anwender wird Funktionen voraussetzen die Microsoft Teams in VDI-Umgebungen nicht unterstützt. Viele Anwender erwarten sogar alle Meetingteilnehmer zu sehen. (Die vereinzelten Personen die eine auf Gegenseite deaktivierte Kamera kritisieren mal ausgenommen).
Genau das unterstützt Microsoft in VDI noch nicht. Gerade im Desktop-Betrieb fällt es unbedarften Anwendern also schwer überhaupt zu realisieren wo man sich gerade befindet, deshal das Kriterium „Allen Anwendern ist bewusst was VDI ist und wo der Unterschied liegt“ im letzten Kapitel.

Wir reden hier noch nicht von Anwendern die Funktionen aus Zoom oder BigBlueButton oder Jitsi oder welcher Software auch immer in Teams kopiert sehen wollen – wir reden hier von Basic Funktionen wie der Remotesteuerung oder simpel der Meetingaufzeichnung.

Wie gehe ich jetzt also vor wenn ich auf VDI angewiesen bin?

Ihr schaltet euch Teams in eurer VDI Umgebung. Für die Entscheider die dies einsetzen wollen. Sämtliche darauf folgende Meetings, egal ob alle sich im Büro gegenseitig anstecken oder nicht – finden über diese Installation statt. Alle produktiven Meetings der Entscheider müssen über Teams veranstaltet werden. Klar kann es Ausnahmen geben, dies aber Betriebsrats-mäßig per Beschluss in einer Konferenz.

Wenn es eine Ausnahme gibt, ist zu klären woran die Teams-Sitzung scheiterte und/oder warum die Sitzung nicht über Teams stattfinden kann. „Wir müssen Kekse essen“ oder „Es ist doch netter sich zu sehen“ ist hier kein Argument welches es notwendig machen würde.

Seid ihr auf lange sicht auf Meetings angewiesen, sei euch angeraten ThinClients durch Fatclients, ratsam in Laptop-Form zu ersetzen. Damit meine ich PCs mit Windows-Desktopsystem und entweder ausgerollten Desktops oder besser noch: ausgerollten Apps die dann auf VDI basieren. Damit tatsächlich in Einzelfällen VDI umgangen werden kann. Sehen die Anwender Verbesserung wenn sie VDI umgehen, werden sie sich sehr schnell daran gewöhnen, haben aber keine andere Wahl als VDI zu nutzen wenn eine App nun mal eben nur so kommt. Deshalb ist der Anwendungsbasierte Rollout besser, weil die meisten Anwender dann nicht mehr zwischen VDI und Lokal unterscheiden können. Das klingt etwas paradox, aber integriert per GPO ausgerollte lokale Apps viel besser und bei gut gemachtem Citrix dann ohne viel Unterschied zwischen VDI-Apps.
Es kommt aber immer darauf an ob es buchhalterisch günstiger ist als eine deutlich schnellere Leitung zu schalten und den VDI-Terminalserver mehr oder weniger mit ordentlicher Grafikpower auszustatten.

Ich kann momentan nicht über ein System mit potentem Terminalserver sprechen. Gefühlt lagert ein nicht darauf ausgelegter Terminalserver quasi alles auf den Client aus, damit schauen ThinClients per se in die Röhre. Egal ob eine Webcam überhaupt möglich ist oder nicht (Mit beabsichtigtem Seitenhieb auf Dell).

In VDI Umgebungen macht man kein Conferencing – Kapitel 2

Grundvoraussetzungen für den halbwegs sicheren Betrieb von Videoconferencing in VDI-Umgebungen:
Logisch:
– jedem Anwender ist der Unterschied zwischen VDI und nicht-VDI bekannt, auch den Zero- oder noch Thin-Client-Benutzern, die letztlich keine Ebene außerhalb von VDI steuern können.
– den Anwendern wurde erklärt worin der Unterschied zwischen Teams in VDI und außerhalb von VDI liegt. Nicht zur Verfügung stehende Teams-Features sind ihnen bekannt. Dies werden nicht die Anwender ansprechen, sondern externe Meetingteilnehmer, die diese Funktion auf der VDI-Seite vermissen werden.

Technisch:
– Die LAN-Umgebung ist stabil, eine Umgebung aus WLAN-Accesspoints ist ausreichend getestet, Verbindungsabbrüche durch fehlerhafte Handover-Vorgänge können ausgeschlossen werden. Das Verhalten der Accesspoints bei Überlast ist bekannt und führt nicht zu Abbrüchen bei bereits vorhandenen Nutzern.
– QoS, die Leitung ist angemessen dimensioniert. Alle Netzwerksegmente sind ausreichend dimensioniert. Gigiabit-Leitungen zum VDI-Server sind sinnlos, wenn dieser selbst mit 50 Mbit/s angebunden ist. 50 Mbit/s ist bereits für eine Teams-Sitzung zu wenig.
– Die Sitzungen werden tunlichst nicht über ZeroClients abgehalten, auch wenn es eine Optimierung z.B. von Citrix gibt kommt es entscheidend auf Hardware an, und VDI setzt den Treibern für Kamera und Audiogeräten noch eine Ebene dazwischen, die unnötig und komplex ist.

Offene Fragen:

Citrix bietet eine Optimierung für die Verwendung der Desktopversion von Microsoft Teams (1.2.00.31357 oder höher) in Citrix Virtual Apps and Desktops und der Citrix Workspace-App.

Optimierung für Microsoft Teams (citrix.com) – 04.01.2020

im Gegensatz zu Microsoft, welche eine spezielle Teams-Version für VDI-Umgebungen bereitstellen, dessen SHA256 bd405f1fd163bd703fb9615c28c93506073d92674fed4261a950a1350febb8c5 nicht anders ist als die Deployment-Variante von Teams ist.
Gibt es also überhaupt mehrere Teams Versionen, oder legt sich Microsoft hier schlafen und hofft darauf dass Citrix und andere VDI-Lösungen einen Weg finden werden? Den Einzigen sichtbaren Unterschied tut Microsoft bei GCC (US-Regierung) und DoD (US-Militär), nicht bei VDI.

Einen großen Wallpapervorrat in Google Photos anlegen

Google Photos schränkt den Speicherplatz Mitte 2021 ein. Statt unbegrenztem Speicher werden nun alle Fotos angerechnet. Böse Zungen behaupten bereits, dass Google seine Bilderkennung fertig trainiert habe…
Spaß beiseite: Google Photos ist ja noch unbegrenzt, bis zum Juni 2021 wird man also noch Bilder speichern dürfen. Also viele Bilder… Sehr viele Bilder.

Wofür sind diese Massen zu gebrauchen?

Aus Spaß am Thema setzte ich mich mal hin und suchte nach einem Website-Scraper für Wallhaven. Über Interfacelift berichtete ich ja bereits. Solange man also genügend Zwischenspeicher hat, fässt Google Photos zur Not ganz Wallhaven. Zumindest noch.
Das soll jetzt kein Aufruf sein, Wallhaven in Gänze herunterzuladen, es zeigt nur dass es relativ einfach ist sich eine recht große Wallpaper-Sammlung anzulegen die sich nicht wiederholen sollte – setzt man sie als Diashow auf einem PC ein.

Download

Viele Scraper sind Shellscripts für Linux, benötigen also unter Windows das Subsystem.
Erreichen könnt ihr das am besten direkt über die folgende „Tastatur“-Variante:

  1. [Win]+[X]
  2. [Shift]+[I]
  3. Pfeiltaste links
  4. Enter

Schwupps, ihr seid in einer Admin-Powershell. Dort das folgende nacheinander eingetippt:

Invoke-WebRequest -Uri https://wsldownload.azureedge.net/Ubuntu_1604.2019.523.0_x64.appx -OutFile Ubuntu.appx -UseBasicParsing
Add-AppxPackage .\Ubuntu.appx

Wenn der Befehl durchgelaufen ist, geht es ans Eingemachte:

refreshenv
bash

Nun wird nach Benutzernamen und Kennwörtern fürs Subsystem gefragt, diese solltet ihr natürlich auch vergeben. Dann geht es los:

sudo apt-get update && sudo apt-get upgrade -y
sudo apt-get install wget sed jq git parallel -y
git clone https://github.com/macearl/Wallhaven-Downloader.git

Mittels Editor, zum Beispiel Nano, könnt ihr die wallhaven.sh aus dem eben geklonten git editieren
Dort ist eigentlich alles selbsterklärend, wichtig ist dass der API-Key von Wallhaven von dieser Website eingetragen ist. Für den Speicherpfad liegen die Windows-Festplatten unter /mnt/C (oder jeweils anderen Laufwerksbuchstaben).

cd ./Wallhaven-Downloader
nano ./wallhaven.sh

Die restlichen Optionen im Script sind selbsterklärend, am einfachsten funktioniert der Download nach Kategorie. Die URL für die Kategorie „low poly“ ist https://wallhaven.cc/search?q=id%3A4941 – im Script ist also id:3A4941 als Suchbegriff einzutragen.

Habt ihr alles fertig, muss das Script nur mit ./wallhaven.sh gestartet werden und der Download fängt an. Je nachdem wie viele tausend Bilder ihr nun ausgewält habt, mag das einige Zeit dauern.

Upload

Relativ selbsterklärend, Ihr öffnet Google Photos und nehmt einfach den Ordner des Downloads und zieht in ins Browserfenster. Entsprechend der Datenmenge mag auch dies ein wenig dauern. Nach dem Upload könnt ihr euch die lokalen Daten löschen, ihr solltet in Google Photos aber ein entsprechendes Album für euren Download erstellen.

Desktop

Genau so easy könnt ihr die Bilder dann als Hintergrund festlegen. Mit John’s Background Switcher könnt ihr neben Google Photos noch einige andere Bildquellen ansteuern. So könnt ihr euch nach der Anmeldung mit eurem Google Account euer Album auswählen und ihr habt als Folge eine nicht enden wollende Serie an Hintergründen.

Logischerweise solltet ihr das ganze Prozedere vor dem 1. Juli 2021 durchführen, der entsprechende Speicherplatz in eurem Google Account könnte sonst relativ knapp werden. Für 2000 Wallpaper von Wallhaven kann man circa 2 bis 2,5 GB einrechnen, falls ihr doch noch dafür euren Speicher einsetzen wollt.

In VDI Umgebungen macht man kein Conferencing

Es gibt Unternehmen die basieren auf Citrix oder anderen VDI Lösungen. Das ist verständlich, immerhin spart es nicht unmerklich ressourcen und die Administration ist in einer Thinclient Umgebung bedeutend leichter als in einer Umgebung voller Windows-Maschinen.
Dank Corona muss nun jeder aber seine Gesichter beim sprechen sehen, ein Telefonat reicht noch nicht aus.
Jedes Unternehmen dessen Struktur auf VDI gesetzt hat, hat dadurch nun Probleme

Ist da nicht gerade Microsoft / Citrix / VDI Hersteller XY dran?

Ja, wie auch für den Mittelstand und die kaputtgesparten deutschen Privat-ISPs ist der Conferencing-Bedarf für Microsoft zum Problem geworden. Niemand rechnet mit einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage – dazu muss man sich nur Toilettenpapier während des ersten Lockdowns ansehen. So hat auch Microsoft nicht sehen können dass sich nun jeder von zu Hause aus über eine Leitung die für den Upload nie ausgelegt war für andere sichtbar machen möchte. Game-Streamer waren ja bisher nur ein Randphänomen.

Microsoft arbeitet daran Teams in VDI Umgebungen zu bringen, Citrix unterstützt in dem es die Rechenlast auf das Endgerät auslagern kann.
Was bedeutet das? Egal ob VDI oder nicht, Videochat und Conferencing wird für den Client nichts anderes sein als wäre VDI nicht vorhanden. Damit bekommt jede Firma, die Ihre Kosten durch Thinclients optimiert hat nun Probleme. Thinclients sind per Konzept nicht dazu geeignet lokale Rechenleistung auszuführen. Da ist es ganz gleich wie teuer der Thinclient ist oder wie überdimensioniert RAM und CPU in diesem sind. Der Teufel steckt im Konzept.

Aber was kann ich denn sonst tun?

Habt ihr nur Thinclients habt ihr Pech. Da Citrix oder eure VDI Lösung, wenn sie nicht App-Basiert austeilt nur Desktops verteilt können die Anwender kein Videoconferencing dort machen. Was bleibt ist der lokale Breakout – also Teams lokal zu verwenden. Verteilt ihr Desktops wird es unbequem, weil die Anwender ständig wechseln müssen.

Es bleibt also nur die Nutzung auf dem lokalen Endgerät und damit die komplette Umgehung von jeglichem Firlefanz den VDI in die Netzwerk-Wege schreibt. Keine Treiber-Virtualisierung, reines DSL, zur Not via VPN-Lösung. Lokal auf dem Device. Zumindest so lange bis Microsoft realisiert hat, dass man Techniken von Google Stadia auf zeitkritisches Videoconferencing übertragen kann. Dies wird meines erachtens spätestens mitte 2022 so weit sein – Microsoft hat sich ja immerhin (und das aus gutem Grund) relativ stark auf Hardware konzentriert.

Einfach mal raus, trotz Corona – Ins Hilton in Berlin

Ehrlich? Jetzt fängt er an über Hotels zu bloggen?
Ja, vielleicht. Ich war Ewigkeiten nicht weg und dank Corona ging es dann eine ganze Zeit auch nicht mehr. Da musste ich mal wieder raus. Die Zahlen steigen, München und Bayern „riegeln ab“. Okay, das ist übertrieben. Eine Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen ist nur der leise klägliche Versuch irgendwas gegen Corona zu unternehmen. Welcher vermutlich auch erfolgreich sein wird…

Und wohin verschlägt es mich? Berlin – die Stadt die ich liebevoll „dreckig“ nenne zieht mich magisch an. Nicht nur weil sie größer ist – und seit zwei Jahren nicht einmal mehr weil dort die IFA ist (die man wegen Corona dieses Jahr ja sowieso ausfallen lassen konnte).
Was tue ich also? Ich nehm die Beine in die Hand und besuche das Hilton in Berlin.
Als kleine Einleitung sei auch gesagt: Ich kenne 5-Sterne Häuser nur als Kind, und dann gleich als Ressort-Variante. Ich kann mich also an ein gewisses Service-Level erinnern (selbst an eines mit Butler-Service der uns Kinder im Frack im Golfcaddy durch die Anlage fuhr) – aber die Erinnerungen sind wie zu erwarten, eher die freudigen Erinnerungen eines Kindes. Damals sieht man die Welt natürlich aus ganz anderer Perspektive.

Ein zugegeben schneller Schnappschuss des Hotelzimmers. Raumklasse: Executive Room.

New Normal

YHBU (You have been upgraded) von dem Boardingarea-Verbund nennt es eigentlich ganz passend „New Normal“. Warum ich das passend finde? Es ist nicht unbedingt normal, aber man versucht normal zurückzukommen. Besonders die Branchen die von internationalen Kunden leben – was ja nun mal eben Hotels und Fluglinien sind – versuchen die Normalität – und diese ist durch Corona ein wenig, im Falle Hilton nur ganz leicht anders.

Anreise

Die Bahn war nicht besonders voll. Allerdings kenne ich das von der Strecke in der First Class aber auch nicht anders. Die zu reservierenden Sitzplätze waren deutlich eingeschränkter, im Zug selbst konnte man aber auch kein System erkennen. Hier versucht die Bahn also schon für Sicherheit zu sorgen.
Am Bahnhof Maskenpflicht, im Zug Maskenpflicht. Aber sonst ist alles normal. Der Schaffner brüllt einen an, dass man den Komfort-Checkin genutzt habe und der Kellner fragt höflich ob er denn etwas bringen könne. Ganz wie man es gewohnt ist – nur mit Leuten die Maske tragen. Die DB Lounge kann ich nicht bewerten, nach der Coronakrise hat die Bahn diese (bzw. Fahrkarten mit Zutrittsberechtigung) extrem verteuert. Der seit Jahren befürchtete „Flexpreis-only“ wie man es in Hamburg trainierte ist eingetreten. Meiner Meinung nach zu viel gebundene Lohnkosten für Arbeit an sehr wenigen Gästen, aber ich habe keinen Einblick auf die Fahrgastzahlen pro Ticketkategorie um dies bewerten zu können. Hallo Bahn? Wie wäre es mit Open Data?
In Berlin selbst geht es dann sowieso ganz anders weiter. Dank Lime, Circ, Bird, Nextbike, Donkey Republic und ein bis zwei Dienste dessen Namen ich gar nicht mal kenne gibt es genügend Zwischenschritte zwischen Öffi und Taxi um nicht unbedingt längere Zeit von Menschen umgeben zu sein. (Protip, ohne Werbung: Nehmt die Bird-Scooter – Ich setz hier auch keinen Freundewerben-Link)

Clean Stay

Hilton wirbt groß mit ihrem „Clean Stay“ Programm. Sie wischen nun mal eben Türklinken ab und schauen auch mal dass sie in den Schubladen wischen. Wenn man es umgekehrt betrachtet finde ich das eigentlich ein bisschen sonderbar. Was man damit impliziert ist, dass man es vorher nicht so gemacht hat. Es nicht so zu tun halte ich für ein Fünf-Sterne-Haus doch etwas vernachlässigt. Okay – Desinfizierendes Reinigungsmittel hin oder her. Das ist schon mal besser als normales, aber ehrlich gesagt hätte mir normales auch gereicht. Die Sticker an der Tür sind dann in meinen Augen nur für den Wohlfühlfaktor. Ein Siegel welches man bricht wenn man das Zimmer betritt – kleiner „oho“-Moment – mehr aber auch nicht.

Einschränkungen

Zum Repertoire eines Fünf-Sterne-Hauses nach DEHOGA gehören neben den 24/7 Rezeptionen und dem Restaurant nun mal eben auch ein Pool – ideal auch ein ganzer SPA-Bereich. Beim riesigen Hilton in Berlin ist das nicht anders. Der Pool ist neben voller Wellnessausstattung vorhanden.
Während des Checkins wird man informiert, dass man sich gegeben der Situation für den Trainingsraum und den SPA-Bereich anmelden müsse – das ist gut und richtig so.
Letztendlich ist der Zugang nach der Anmeldung bei der Concierge-Nummer aber wie immer – wie auch bei den Fahrstühlen die erst nach Zimmerkarte losfahren, ist auch die SPA auf dem gleichen Weg zu erreichen (wenn auch über einen eigenen Fahrstuhl).
Ich kann die Massageprogramme hier nicht bewerten, da ich diese nicht nutzte. Generell war aber im SPA auch nur der Trainingsbereich und der Pool offen. Umziehen muss man sich auf dem Zimmer – so die Rezeption.
Gut – mit einem etwas peinlichen Gefühl in Bademantel und Badehose durch die langen Gänge im 1990er Design zu spazieren geht immer nur mit einem leichten Peinlichkeits-Gefühl, aber ganz auf den Pool und vor allem die Trainingseinheit wollte ich dann doch nicht verzichten. Ich gebe schließlich nicht ohne Grund mehrere hundert Euro pro Nacht aus und wählte das Hotel, weil ich eben nicht mit Zugang zu deutschlandweitem Fitness-Verbund gesegnet bin.

Das Dampfbad ist zu, der gesamte Saunabereich ebenfalls. Das alles während deutschlandweit sämtliche Fitnessstudios die Saunen wieder öffneten – auch das immer währende Schlusslicht Bremen. Alles unter Einhaltung des Mindestabstands und begrenzter Personenzahl.
Im Fitnessraum sind einige Geräte dank des Mindestabstands gesperrt – so ist es ja auch im Fitnessstudio – blöderweise auch der Trinkbrunnen – Wasserflaschen oder zumindest einen Wasserkrug mit Gläsern suchte ich als passenden Ersatz aber vergebens. Wild ist das aber nicht, sobald man einen Status bei Hilton erreicht hat gibt es ja sowieso Wasserflaschen im Zimmer inklusive.

Versteht mich bitte nicht falsch. Ich kann verstehen, warum die Sauna mit ihren Immunsystem fördernden Eigenschaften zu ist – aber es hätte meines laienhaften Wissens nicht sein müssen. Ob es jetzt aber einigen Aufwand benötigt einen vollen SPA-Bereich (der bis auf die Massagen sowieso immer ziemlich Selfservice war) wieder hochzufahren weiß ich allerdings nicht. Hier können wir also nur raten.

Nahrung

Das Frühstück ist wie eh und je, das Restaurant hat offen, der Executive Club hat abends sein Buffet, die Minibar (übrigens 29 € für die komplette Minibar, wenn man sich bevor man dessen Inhalt kennt, für sie entscheidet) ist voll und der Concierge hätte sicherlich bestelltes Essen vom Restaurant Mark Brandenburg aufs Zimmer gebracht. Bezüglich der Nahrungsaufnahme ist alles wie erwartet und an sich unverändert. Man wird zum Frühstück an einen Platz verwiesen und sollte wie sonst auch immer, wenn man unvermeidbar in die nähe mehrerer Leute kommt seine Maske tragen.
Es gibt zum Stand September 2020 nun wirklich keine merkbaren Einschränkungen bezogen auf die Möglichkeiten zu Essen. Vielleicht sind wegen des Abstands weniger Tische verfügbar, merkbar war das allerdings nicht – hier sieht man dass man sich Gedanken gemacht hat.

Executive Lounge

Ganz davon abgesehen ob das überhaupt irgendeinen Sinn macht. Ein Buffet mit Fingerfood, Kaffee und Getränken. Auch hier wenig Einschränkungen. Klar – es ist ziemlich wenig los. Von den wenigen Reisenden haben vermutlich noch weniger den Gold-Status (selbst ich habe ihn ja nicht und habe Zutritt über die Zimmerkategorie) und so ist die Lounge vergleichbar mit einer Business-Lounge eines Flughafens. Nichts Weltbewegendes, aber ein Rückzugsort zum Arbeiten und für Gespräche in guter Atmosphäre. Auch in der Executive Lounge gab es beinahe den gleichen Service wie beim Frühstück, leere Teller waren fast unbemerkt abgeräumt worden, selbst wenn man am Platz saß und den Teller dort gerade hingestellt hatte.
Wie bereits erwähnt sehe ich hier keine großen Einschränkungen. Klar – man füllt seine Zettel aus und die Tische sind nummeriert – aber mal unter uns, wer hat sich daran denn nicht bereits gewöhnt? Jetzt geht es mehr darum den Leuten beizubringen, dass darauf auch wirklich echte Kontaktdaten geschrieben werden müssen, um Probleme in den Gesundheitsämtern durch nicht nachvollziehbare Infektionswege endgültig auszumerzen.

Die Leute müssen sich richtig verhalten

Ich sage bei dem Corona-Thema immer, man muss eine gesunde Vorsicht walten lassen. Gegen das Verreisen, auch in Städte mit deutlich höheren Infektionszahlen (sofern halt nicht München oder die Regierungen wieder direkt in Lockdown gehen) finde ich prinzipiell nichts auszusetzen. Man muss darauf achten sich selbst zu schützen. Dazu gehört es auch vor dem Brandenburger Tor mit Maske durch Menschengruppen zu „scootern“.

An Ecken und Kanten sieht man aber auch dass es „Covidioten“ gibt. Hinterm Brandenburger Tor ein Musik-Bulli – massiv durch die Polizei beobachtet. Davor an die 80 Menschen – tanzend ohne Maske. Kann man machen, man sollte sie auch lassen – aber man sollte dort auch nicht mitmachen und genau dort Abstand wahren.

Schlussworte

Im Allgemeinen kann ich das Hilton schon empfehlen, auch bei Corona. Wer darauf steht, hat mit der Hilton Kreditkarte eh Zutritt zur Lounge. Sonst sollte man sich gerade bei den Bonusprogrammen immer vor Augen halten, dass alles nichts unbedingt Weltbewegendes ist. Ein Upgrade, wenn man es denn im Status hat, kann das Zimmer im 1. Stock, statt im Erdgeschoss sein und auch sonst hält sich der Vorteil bis zum Höchststatus eher in Grenzen. Klar, Hilton ist jetzt nicht Best Western, auch im Bonusprogramm nicht. Aber hoch Loben kann man den doch recht schnell erreichten Goldstatus nicht unbedingt.
Die Berliner Hilton’er haben sich Gedanken gemacht und ein Maß gefunden, dass in meinen Augen gut geeignet ist. Man könnte die SPA-Umkleiden wieder öffnen und auf die Gäste vertrauen den Abstand einzuhalten – das eigene Zimmer ist gerade wenn die Umkleide dann doch vorhanden ist irgendwie suboptimal.
Der einzige wirkliche Negativ-Punkt, den ich aufbringen könnte, ist der komplett wasserlose Trainingsraum, aber auch da könnte man den Concierge sicherlich um ein paar Flaschen bitten – oder diejenigen aus dem Zimmer nehmen die eh ab erreichtem Statuslevel inklusive sind – wenn man nicht sowieso seinen Shaker beim Sport dabei hat.
Gerade auch wegen der Lage ist das Hilton empfehlenswert – Bietet es doch alles was es für fünf Hotelsterne braucht genau da wo auf jeder Karte dick und fett „Berlin“ gedruckt steht.
Es hat seinen Preis, den manche Leute sicherlich leicht überzogen finden – aber genau das ist es ja, was das immerwährende Personenklassen-System in der menschlichen Geschichte trennt. Für einen vollen Betrieb inklusive Lounge und Wellness finde ich den Preis angemessen, aber auch im Hinblick, dass ich für diesen „New Normal“ Stay äußerst kurzfristig gebucht habe.

Die Surface Headphones im Test

Microsoft muss sich schon seit längerer Zeit neu orientieren. Mit dem Betriebssystem geht es auf sehr lange Sicht nicht mehr richtig weiter, da die jungen sich alle relativ früh an Android gewöhnen und im Hardwarebusiness fasst man gefühlt immer noch Fuß.
Vor kurzem gab es tief in der Nacht für relativ kurze Zeit die Surface Headphones für einen recht guten Preis, und so konnte ich dort auch einmal Hand anlegen

Vorweg sei einmal gesagt, dass ich kein Audioprofi bin. Ich kenne zwar den Unterschied zwischen HiFi und Normalo und meine auch den Unterschied zwischen unkomprimiert und MP3 zu hören, das mag aber alles Pseudoeffekt sein.

Die Surface Headphones kommen wie für die Serie üblich in einem doch hochwertigen Karton an, der eher an Smartphones erinnert, aber der Designsprache der Linie total entspricht.

Im Karton ist erst einmal – und das ist schön – eine Tragetasche, in der die Kopfhörer auch gleich drin sind. Mit dabei ein USB Type C Kabel (endlich lernt Microsoft mal, dass USB Type C auch zum Laden verwendet werden kann) und ein Klinkenkabel.
Ich schätze aber mal, dass das Klinkenkabel so gut wie gar nicht benötigt wird. Immerhin handelt es sich hier um Bluetooth-Kopfhörer und das wird in meinen Augen auch der Haupteinsatzzweck sein.

Designtypisch für die Serie sind die Oberflächen aus Aluminium und in hellem Grau gehalten. Immerhin soll es sich zu den Surfaces gesellen. Auch der komplette Rest des Hörers ist in verschiedenen Grautönen.

Aus der Packung angeschaltet haben die Kopfhörer erst einmal ca. 60 % Akkuladung und schalten sich direkt in einen Suchmodus ein. Wie ein übliches Bluetooth Gerät zum Smartphone geklickt und schon kann es losgehen.

Cortana begrüßt, nennt die Akkulaufzeit in Reststunden und von welchen Geräten man gerade Ton hören sollte (Die Kopfhörer können zu zwei Geräten parallel Verbindung halten).
Positiv: Auch Android sieht den Akkustand der Kopfhörer und kann diesen anzeigen. Hier lernt Microsoft also auch, dass es nichts bringt eigene Hardware auch an eigene Software zu binden und die Surface Headphones nutzen hier Standard-Bibliotheken aus dem Bluetooth Konsortium.

Der linke Drehregler am Kopfhörer stellt die Welt leiser und der rechte dreht die Musik lauter. Cortana erkennt, ob Musik läuft und sagt an, wann Maximum erreicht ist, ansonsten ist dies während der Musik mit einem Piepen zu hören. Wenn die Geräuschverstärkung aktiv ist, passiert dies genau so. In Musik mit Piepen, sonst Cortana.

Schade ist, dass die Erstsetup-Anleitung nicht direkt auf die Kopfhörer reagiert. Dreht man bei der Ansicht dann auch tatsächlich den Drehregler, hätte ich ein kurzes „gut gemacht“ gefolgt vom nächsten Schritt erwartet. Bei Apple und Google würde ich dies fast schon voraussetzen.

Noise Cancelling

Active Noise Cancelling ist immer so ein Ding. Letztendlich Antischall und in Kürze erklärt: Das Gegenteil von dem der Mikrofone aufgezeichneten Signal in Echtzeit über die Kopfhörer abgespielt. Beide Schallwellen gleichen sich aus und zack: Stille.
Das Schwierige daran ist, dass jedes Gehör anders ist und man ganz genau herausfinden muss wie viel die Kopfhörer ohnehin schon mechanisch aus dem Ohr raushalten. All das bestimmt die Stärke der dann auszuwerfenden Schallwellen.
Bei den Bose QC30 die ich hier schon einmal vorstellte, ergab dies in frühen Firmwareständen meist ein ganz lustiges, relativ hoch klingendes Hundegebell eines viel zu kleinen Dackels, wenn denn mal ein doch größerer Hund zu hören war. Auch eines der großen Probleme bei den QC30 war, dass Druckwellen und deren Ton von aneinander schnell vorbei fahrenden Zügen via ANC relativ schmerzhaft ans Trommelfell weitergegeben wurden, Bose glich dies relativ schnell aus und so war dies kein großes Problem mehr.

Es lohnt sich also, nicht nur bei Microsoft, sondern bei fast allen ANC-Kopfhörern die Apps zu behalten und auch mal zu öffnen. Zumindest Bose hat fast ständig Firmwareupdates mit neuen Versionen der ANC-Software. Man kann nur hoffen, dass das Microsoft ebenso tut.

Soweit ein kleiner Ausflug in die Technik. In meinem näheren Umfeld habe ich leider keine Hunde, und wenn, dann sehr ruhige Hunde denen das „sprechen“ fieser Weise abtrainiert oder gar abgezüchtet wurde oder welche die mit ihrer Situation scheinbar zufrieden sind. Auch hat sich jetzt mein Lebensstil etwas geändert. Ich bin kein Pendler mehr und damit ist die verlorene Lebenszeit in Zügen faktisch gar nicht mehr vorhanden. Käme es wieder zum Pendeln, wäre nun relativ schnell ein Auto gekauft und beim Fahren sind Kopfhörer sowieso tabu.
Ich werde das Noise Cancelling also nicht auf die gleiche Weise wie bei den Bose QC30 testen können.

Da das ANC der Surface Headphones regelbar ist (für mich eine Grundvoraussetzung für ANC-Kopfhörer) war ich mit diesen auch bereits auf dem Fahrrad unterwegs. Dazu gehört dann auch der entsprechende Fahrtwind.
Die Surface Headphones spielen den Fahrtwind auch 1-2 Sekunden bei passendem Wind in die Ohren ab, haben dann aber einen hörbaren „Schalter“ der das ganze einmal wegschaltet (Die Bose QC30 tun an Fahrtwind auch mit aktueller Firmware faktisch gar nichts, was vielleicht sogar besser ist). Da man auf dem Fahrrad ganz besonders unter Kopfhörern sich üblicherweise häufiger umschaut passiert das auch relativ häufig. Für windige Gegenden ist die Variante Microsoft vom Noise Cancelling also für Spaziergänge geeignet, aber nur unter Bedingungen zum Radfahren (mal abgesehen davon, dass dich die Polizei mit kleinem Bußgeld belegen kann, wenn dies entdeckt wird).

Moderater Straßenlärm zu Corona-Stillstands-Zeiten ist überhaupt kein Problem. Ein vor dem Haus auf unebenem Kopfsteinpflaster fahrendes Auto hört man natürlich.
Allerdings werden Türen die beim Schließen, weil sie verzogen sind gegen einen Widerstand gedrückt werden und dann natürlich knallen, problemlos ab ca. der Hälfte der Stärke unterdrückt. Von konstanten Rauschgeräuschen spreche ich hier gar nicht erst, weil das unter anderem auch einer der ersten Einsatzgründe für Geräuschunterdrückung ist.

Ton

Ausführlich über die Schallunterdrückung kann man immer schreiben. Aber man sagt ja, dass man mit Kopfhörern ja auch Dinge hören kann. Das funktioniert natürlich auch mit den Surface Headphones.
Alles in allem stehen sie denjenigen die ersetzt werden – den Razer Electra – nichts entgegen. Noise Cancelling am stationären PC ist vielleicht ein bisschen übers Ziel hinaus und sie werden ja auch mit dem Surface auf Reisen gehen – aber damit kann ich jetzt mein Reiseset auf die Bose Quietcontrol 30, ein paar Bowers & Wilkins C5 und eben die Surface Headphones, wenn sie denn mitmüssen, einschränken.

Vergleichen möchte ich die Surface Headphones primär mit den Bose Kopfhörern. Ein Vergleich mit HiFi-Inears wie die C5 ist einfach nicht angebracht. Die Surface Headphones versuchen gar nicht erst sich im HiFi Bereich zu platzieren, dann braucht man sie auch nicht mit HiFi vergleichen.

Aufgrund der Bauweise haben die Surface Headphones einen recht kräftigen Basston, das bekommen die Bose InEars zwar auch hin, aber über die Over-Ears wirkt der Bass noch einmal ein bisschen kräftiger. Im Vergleich Bose und Bowers & Wilkins würde aber trotzdem B&W gewinnen, weil dort das Klangerlebnis komplett ohne Geräuschunterdrückung einfach echter wirkt.
Im Ersteindruck hatte ich das Gefühl, dass ich mich besonders auf die Mitten konzentrieren muss, um diese auch zu hören. Ganz so verteufelt wie „beats by dr. dre“ (die man als Liebhaber von Musik nun wirklich nicht kaufen sollte) sind die Surface Headphones nicht – das mag aber auch daran liegen, dass ich jahrelang keinen Over-Ear aufgesetzt hatte und nur InEar-Ton im Ohr hatte.

Schlussendlich habe ich mir dann (wie bei fast überall) einen kleinen EQ eingesetzt:

Mit dieser fast vertikalen Linie fahre ich meinen Musikgeschmack quer durch die Genres eigentlich meist gut.
Alles in allem ist der Ton schon ausgeglichen und vergleichbar mit den Bose In-Ears

Anschließend noch die Mikrofone:

Folgende Minute habe ich einfach mal gelabert. Initial als mp4-Audio, zwecks WordPress einmal mit den Höchsteinstellungen zur MP3 gemacht. Hört einfach selbst:

Ein Problem der Bandbreite

Bluetooth hat eine extrem schmale Bandbreite. Nutzt ihr wie ich mehrere Geräte aus dem Surface-Lineup und betreibt ihr eure Maus und Tastatur womöglich ebenfalls via Bluetooth werdet ihr das über die Surface Headphones recht schnell merken.
Würde ich diesen Text via Bluetooth an meinem Microsoft Modern Keyboard tippen, hätte ich alle Nas lang kurze Aussetzer im Ton. Das liegt scheinbar daran, dass sich alles ein Megabyte teilen muss. Ganz besonders merkt man das beim Fingerprint via Bluetooth, aber richtig störend wird es erst wenn ihr mit Bluetooth-Geräten in Spielen unterwegs seit – unabhängig davon ob zeitkritisch oder nicht.
Ihr solltet also darauf achten beim Einsatz der Surface Headphones beim Spielen möglichst wenig Traffic über andere Geräte zu haben.

Doppelverbindung oder nicht

Ein kleines weiteres „Ärgernis“: Die Surface Headphones können sich mit zwei Geräten gleichzeitig verbinden. Manchmal verhaspeln sich die Kopfhörer aber und ignorieren Audio von einem Gerät. Um das dann zu beheben, müsst ihr entweder bei einem Gerät Bluetooth deaktivieren, oder das andere Gerät in der App trennen. Nervig, aber machbar, und sicherlich etwas das Microsoft bereits in der Liste der Fehler hat.

Die App

… ist relativ rundimentär. Die Surface Headphones suchen, sie verbinden und dann die jeweiligen Einstellungen anzeigen – nicht viel mehr. Allerdings kommen über die App auch die Firmwareupdates, und das ist, weil eine Android und iOS-Variante fehlt, noch der einzige Weg diese zu aktualisieren. (Warum eigentlich nicht direkt in Microsoft Update zusammen mit den anderen Gerätetreibern?)
Was die App nicht kann: Lautstärke und ANC-Stärke via Mausklick setzen, dass muss weiterhin über die Drehregler passieren.

Fazit

Die Microsoft Surface Headphones sind gute Kopfhörer, die einen für die Geräteklasse starken Bass haben, aber im Prinzip nichts am Ton vernachlässigen. Für viele wird es womöglich auch Noise-Cancelling vom Smartphone weg, hin zu professionelleren Arbeiten am Laptop bringen. Weil sie eben via Noise-Cancelling nicht originalgetreuen Sound wiedergeben sind sie nur bedingt etwas für Musik- oder Videoproduzenten, aber zum normalen Arbeiten und „Abschalten“ auf Reisen ein guter Begleiter, der sich nicht nur aufs Handy konzentriert.

Wünschen würde ich mir aber trotzdem noch eine Android- und iOS App. Wenn Microsoft im Hardwarebusiness Fuß fassen will, dann ist auch dort eine App (die genau so Firmwareupdates macht wie die Desktop-App) angesagt.
Fast alle Probleme, die ich mit den Surface Headphones hatte, sind via Software oder Firmware lösbar. Generell sind fast alle Geräteprobleme, die mir in der Surface Serie untergekommen sind auch auf Software zurückzuführen, was aber auch heißt, dass Microsoft mit der Hardware einen verdammt guten Job macht.
Technische Kniffe benötigt es nur zum Management vieler verschiedener Surface Zubehör-Geräte in parallelem Einsatz. Mit Surface Keyboard, Surface Mouse, Surface Headphones und Surface Dial könnte es relativ knapp werden im schmalen Äther den Bluetooth zur Verfügung hat (Stichwort Traffic Shaping und QoS im Bluetooth-Bereich).

Für die Zukunft erwarte ich regelmäßige Softwareupdates, die einerseits die Probleme ausbessern, aber andererseits auch Verbesserungen, z.B. im Noise Cancelling mitbringen und würde auch zu In-Ear-Kopfhörern oder einem kleinen Bluetooth-Headset in der Surface-Serie nicht nein sagen.

TL;DR

Pro:

  • Das Noise Cancelling versucht Fahrtwind auszugleichen
  • Tonqualität trotz Bluetooth ausreichend
  • Das veränderte „Druckgefühl“ bei aktivem ANC ist vorhanden, aber nicht stark und bei weitem schwächer als bei den Bose QuietControl 30.

Verbesserungsvorschläge:

  • Wenn schon Cortana auf den Kopfhörern ist sollte man auch eine Titelansage per Cortana-Stimme machen können. Für diejenigen die dies wollen.
  • Nur um es noch etwas flüssiger zu machen: Die Verpackung verweist relativ zentral auf die „App“ hin die man sich herunterladen kann. Viele können sich denken, dass es sich hier dann nur um eine Windows-App handelt, aber wenn man schon von „App“ und nicht von „Windows-App“ spricht, kann man doch auch eine iOS- und Android-App nachlegen, oder?

Contra:

  • Weil die Kopfhörer mit mehreren Geräten verbunden werden können verhaspelt sich der Kopfhörer manchmal und ignoriert das Audio eines Gerätes während das andere eigentlich ebenfalls Still ist.
  • Die Stufe zwischen Geräuschverstärkung und ANC sollte noch eine Stufe „ANC aus“ enthalten.
  • Die Mikrofontaste gibt keinerlei Audio-Feedback ob aktiv oder nicht (wenn das überhaupt deren Funktion ist).
  • Die Power-Taste könnte erhobener sein. Will man die Kopfhörer die ersten Male „blind“ ausschalten kann man sich nur die Mikrofontaste erfühlen und muss dran denken, dass eine fast nicht fühlbare Taste darüber ist.
  • Nutzt man wirklich alle Bluetooth-Zubehörteile (Maus, Tastatur und Kopfhörer) kann es zu kurzen Aussetzern im Ton kommen.

Die richtigen Starter-Fragen im IT-Support

Es kommt stark darauf an welche Fragen gestellt werden damit die nachfolgende Bearbeitung auch erfolgreich wird. Einerseits kann man sich an ITIL halten, aber alleine das Schema ist nur das Konstrukt für einen guten Support.

Es wird nie perfekt sein können

Erst einmal muss man wissen, dass es nie perfekt sein kann und auch nie perfekt sein wird. Wie alles im Leben ist auch der Support ein konstantes Streben nach Glück. In vielen Firmen wird man das auch spüren und dann entweder daran verzweifeln, oder weiter streben. Hier möchte ich mal meine ganz persönliche Sicht auf die Dinge rund um ITIL und Prozessmanagement schildern.

Auch kleine Positionen haben große Wirkung

Erst einmal geht es um die wirtschaftliche Priorisierung einzelner Prozess-Schritte, natürlich sind die bearbeitenden Personen, die eine Störung endgültig beheben, die wirtschaftlich erfolgreichsten. Deshalb ist man geneigt sein Hauptaugenmerk genau auf diese zu legen und deren Arbeitsstruktur so gut es geht zu verbessern.
Der fatale Fehler dabei: Der ganze ITIL-Prozess, oder nennen wir ihn ab jetzt einfach Geschäftsprozess, hängt an mehreren Elementen.
Funktioniert die Aufnahme nicht, kann die Nachbearbeitung nicht funktionieren und überlastet die Nachbearbeitung die Aufnahme entstehen Flüchtigkeitsfehler und ein Trend zur Vereinfachung entsteht – sprich: Eine äußerst schädliche Bevorzugung von Quantität. Welches dann wiederum für die Nachbearbeitung ungenaue oder unpassende Fälle bedeutet.

Ein Fallbeispiel

Prinzipiell sehe ich die Grundstruktur für „Tickets“ eher in einigen Fragen:

  1. Was wollten Sie gerade tun?
  2. Warum können Sie dies gerade nicht ausführen?
  3. Falls Sie eine Fehlermeldung sehen, in welchem genauen Wortlaut ist diese?
  4. Was haben Sie kurz vor der Fehlermeldung getan? Oder was taten Sie, um Ihr Ziel zu erreichen?

Ganz wichtig dabei ist es dem Kunden zu erklären, dass auch der banalste Zusammenhang zählt. Das Verständnis von Zusammenhang zwischen Ursache und Fehler ist in jedem Menschen anders und jeder hält etwas anderes als Selbstverständlich. Es mag auch für den Kunden sicherlich ungewöhnlich sein zu schildern, dass er gerade auf einen Button nicht klicken kann, aber genau das ist etwas, was er als Selbstverständlichkeit ansah und deshalb sonst verschwiegen hätte.

Das Ganze würde ich gerne noch einmal an einem Beispiel veranschaulichen:

  1. Was wollten Sie gerade tun?
    „Ich wollte eine Auftragsbestätigung an unseren Lieferanten senden.“
  2. Warum können Sie dies gerade nicht ausführen?
    „Ich habe unseren Lieferanten angerufen, bei ihm sei nichts angekommen“.
  3. Falls Sie eine Fehlermeldung, in welchem Wortlaut ist diese?
    „Es gab keine Fehlermeldung.“
  4. Was haben Sie kurz vor der Fehlermeldung getan? Oder was taten Sie, um Ihr Ziel zu erreichen?
    „Ich habe Outlook geöffnet, eine E-Mail an die Adresse lieferant@firma.de geschrieben und abgesendet. Nach einigen Stunden rief ich an und fragte nach dem Eingang der Mail.“

Hier ist schon eine Falle eingebaut. Es wird vermutlich sehr wohl eine Fehlermeldung gegeben haben, die der Anwender allerdings nicht als zusammengehörig ansah.
Wir gehen jetzt davon aus, dass der Lieferant wegen kompromittiertem Netzwerk beim E-Mail-Provider gesperrt wurde und deshalb keine Mails empfangen oder senden kann bis er seinem Provider die von ihm vorgeschlagenen Maßnahmen bestätigt.
Meistens ist es der Empfängerfirma entweder nicht bekannt, oder relativ spät bekannt – immerhin ist es ein „erstaunlich ruhiger Tag“ der nun mal eben auch so auftreten könnte.

Prinzipiell ist das einzige, was nach der Störungsaufnahme getan werden muss, nachzusehen was mit dieser E-Mail geschah. Entweder filtert man im Ablaufprotokoll vom Exchange nach der MessageID und findet darüber die delivery-failed Nachricht des Empfängerproviders, oder man forstet per Fernwartung im Outlook nach entsprechenden Rückmeldungen.

Ist man dann nicht an große wirtschaftliche Prozesse gebunden, kann man der Empfängerfirma natürlich anbieten gegen Bezahlung beim Provider-Problem zu helfen, ansonsten ist man mit dem Ticket durch.

Die Lösung ist also zu empfehlen den Auftrag an den Lieferanten per Fax oder anderen Möglichkeiten zu geben.
Wichtig hierbei ist nicht die Rückmeldung „wir können nichts tun“ – welche auch stimmen würde – sondern eher der Vorschlag und die Erklärung was genau los ist und warum nicht direkt behoben werden kann.

Die Lösung sieht also so aus:
„Ihr Lieferant ist leider gesperrt worden, da dieser Probleme mit eventuellen Schädlingen in seinem Netzwerk hat oder haben könnte. Wir empfehlen Ihnen die Bestellung, falls möglich, per Fax oder Telefon aufzugeben.“

Das bezweckt im Idealfall einen Kunden der beim Lieferanten anruft und diesen auf die Probleme aufmerksam macht, sofern es nicht bereits während der Behebung des Tickets passiert ist.

Ohne Fragen beginnt Wildwuchs

Was der obere Vorgang beschreibt sind die richtigen Fragen die zu stellen sind. Wird dem Kunden ein freier Lauf gegeben, wäre die Meldung „E-Mails funktionieren nicht, wir haben das mit mehreren Mails getestet“ – wobei dann meist verschluckt wird, dass man ja seinem Hauptlieferanten auf mehreren seiner Adressen hat versucht zu erreichen. Was auch erklärbar ist, weil der Unterschied zwischen Domain und E-Mail-Adresse nicht bekannt sein muss und sich geschäftliche Beziehungen oftmals genau so wie gute Freunde auf erstaunlich wenige Beziehungen beschränken.

Letztendlich habe ich relativ gute Erfahrung mit dem simplen Fragenkatalog gemacht. Natürlich darf man sich auf diesen nicht festbeißen und darf nicht gleich alles verteufeln das nicht genau dem Muster entspricht, aber diese Fragen geben auch denjenigen, die Hilfe suchen den richtigen Anstoß auch diese Fragen zu beantworten, so wird auch die Behebung danach einfacher, auch wenn diese in der operativen Störungsbehebung mal länger dauert. Zum Beispiel, wenn sich komplexere Fehlerursachen herausstellen, die schon im ursprünglichen Service Design aufgetreten sind.

In a nutshell:

Um eine Störung zu beheben, solltest du nicht versuchen die Störung zu erkennen, sondern verstehen, warum es der Kunde gerade nicht tun kann und was das für Auswirkungen auf den Betrieb deines Kunden hat. Dein Helfer-Instinkt wird dich sowieso zur Fehlersuche bewegen.