Ich versuche einmal zu beschreiben was Mobbing ist, wie man Mobbing erkennt und was man dagegen tun kann. Ich bin kein Arzt oder Therapeut, daher ist dies meine eigene Interpretation.
Was ist Mobbing?
Mobbing ist jeder Versuch der Machtübernahme zwischen zwei Privatpersonen, bei der diese Machtausübung nicht sachlich begründet werden kann.
Normale Hierarchie-Strukturen kann man z.B. zwischen Lehrer und Schüler oder in Gruppenarbeiten in der Schule erkennen. Später am Arbeitsplatz aber auch in Form von Weisungsbefugnissen. Ist nicht ersichtlich warum eine Person über eine andere Person Kontrolle erlangen möchte, sollte man genauer hinsehen. Hat die Person einen immer stärker werdenden Drang Kontrolle ausüben zu wollen kann dies im Mobbing resultieren.
Wie äußert sich Mobbing?
Mobbing erkennt man oftmals nur am Opfer. Wenn man Mobbing erkennt, ist die Mobbing-Phase schon einige Wochen oder gar Monate aktiv.
Auch äußert sich Mobbing unterschiedlich, oftmals aber in zunehmender sozialer Isolation z.B. auf dem Schulpausenhof.
Allerdings kann auch diese soziale Isolation anders begründet sein. Man sollte trotzdem versuchen herauszufinden warum sich ein Kind oder Schüler des häufigeren in eigentlichen Gruppentätigkeiten zurückzieht. Andere Symptome können auch sein, wenn Schüler in Gruppenarbeiten von den Mitschülern völlig übergangen werden.
Habt ihr die Vermutung auf Mobbing – geht davon aus dass dieses Mobbing schon seit Monaten oder Jahren aktiv läuft. Passt zum psychischen Gesamtbild einer Person die nun gezeigte soziale Isolation nicht, sollte man diesem nachgehen.
Wie läuft Mobbing ab?
Der erste Schritt in jeder Mobbing-Phase ist der Dohungsaufbau und die Darstellung des „petzens“ als unerwünschtes.
Darauf folgend wird ausgetestet ob diese Drohung gewirkt hat. Wehrt sich das Opfer nur schwach und hält die Wünsche aus der Drohung des Angreifers ein folgt ein Stufenweiser Aufbau von erst verbaler und anschließend körperlicher Körperverletzung. Üblicherweise versteckt hinter „spielen“ und „Spaß machen“ in ihrer Schwere aber nach und nach zunehmend um Toleranzgrenzen des Opfers auszuweiten.
Dieser Prozess läuft oft über mehrere Monate. Er wird auch vom Angreifer teilweise bewusst oder unbewusst langsam angegangen. Mit zunehmender Intensitätssteigerung würde er ja seine Drohungs-Wünsche riskieren. Ich nenne dies Wünsche, weil hinter jeder Drohung ein eigener Wunsch des Angreifers steht dessen Erfüllung der Angreifer sich ersehnt.
Warum machen dann Gruppen mit?
Für jede Person ist Machtaufbau und das Gefühl daraus interessant und erstrebenswert, dies zeigt die menschliche Evolution schon zur Genüge. Schafft es eine Person Macht aufzubauen bekommen dies andere mit und versuchen sich anzuschließen. Das ist erklärbarer menschlicher, oft unbewusster Trieb. Wir sind immer noch Tiere, das darf man nicht vergessen.
Mobbing und Körperverletzung
Eine Folge von lange unerkanntem Mobbing ist die direkte Körperverletzung, oftmals ohne Gegenwehr des Opfers. Geschehen körperliche Übergriffe sind bereits einige verbale Übergriffe geschehen. Ich spreche nun von Mobbing welches in leichterer Form bereits bis zu 1-2 Jahren gelaufen haben könnte.
Hier sollte man darauf achten ob Kinder versuchen bei der Ansprache etwas zu verstecken. Der Angreifer ist sich oftmals der unerlaubten Tätigkeit bewusst und versucht diese zu verstecken oder herunterzuspielen. Das Opfer leidet unter seiner stetig wiederholten Drohung und ist dementsprechend verhindert. Man kann also oftmals nicht mit dem Opfer realgetreu über die Vorgänge sprechen.
In welcher Lebenslage passiert Mobbing?
Ich spreche bisher nur von Kindern, allerdings können ähnliche Umgangskonstrukte in jeder Lebenslage auftreten. Das Muster ist jedes mal gleich oder annähernd ähnlich.
Auch zwischen Erwachsenen und Senioren passiert Mobbing.
Warum passiert Mobbing?
Personen die dazu tendieren Mobbingangreifer zu sein, sehen in dem Opfer eine Eigenschaft die ihnen selbst fehlt. Weil diese schmerzlich vermisst wird, wird versucht eine Art „Gerechtigkeit“ für den Angreifer zu schaffen. Mit den Folgen wie ich sie oben bereits beschrieb. Der Angreifer empfindet gewissermaßen Wut oder Sehnsucht – allerdings eine psychisch viel tiefer sitzende. Aus dieser Wut oder Sehnsucht heraus entstehen Tätigkeiten, die der Angreifer in jedem Fall bereuen wird.
Mobbing abwehren
Mobbing ist ein Wunsch des Angreifers. Das ist ein schwerer Satz, aber der Angreifer möchte damit „Gerechtigkeit“ schaffen. Man muss herausfinden warum er diese schaffen möchte um seineinen innerlichen Wunsch einer möglichst großen Menschenmenge bekannt zu machen. Euer Mobbingangreifer hat schließlich noch nicht verstanden dass es hilfreicher ist über seine eigenen Probleme zu sprechen. Deshalb ist er ja zur Methode des Mobbings übergegangen. Jeder Mensch der die Sehnsucht erfüllt hat wird in das Schema Mobbing gezwängt. Sichtlich wehrlosere Personen haben hier deutliche Nachteile.
Mobbing kann nur abgewehrt werden, wenn dazu nicht die gleichen Methoden angewandt werden, die der Angreifer schon fährt. Es ist also immens wichtig zur Selbstverteidigung grundlegend andere Methoden anzuwenden. Dies ist so wichtig weil der Angreifer eure Methode nicht verstehen sollte. Arbeitet euer Angreifer überwiegend mit handgreiflicher Körperverletzung muss das Opfer sich ähnlich schwerer verbaler Angriffe bedienen.
Es gilt nach dem wunden Punkt des Angreifers zu suchen, was auf vielen verschiedenen Methoden sicherlich möglich sein wird. Ist dieser wunde Punkt gefunden, muss ihn eine möglichst große Gruppe an gleichaltrigen Mitschülern oder Kollegen kennen.
Mimik- und Gefühlsanalyse
Eine gangbare Methodik bei pubertierenden Jugendlichen ist es Mimik analysieren zu können und offensichtlich schwere Familientragödien zu „raten“. Ideal vor versammelter Gesellschaft z.B. beim Warten auf den Lehrer. Ist der Lehrer anwesend ist dies sogar noch hilfreicher. Authoritätspersonen in dem Kreis derjenigen, die das Geheimnis vom Angreifer verstehen könnten sind nie gut.
Wichtig ist dabei die Mimik des Angreifers. Habt ihr z.B. die Patchwork-Familie und den schwierigen Vater erraten, ist das der Punkt den möglichst viele wissen müssen. Statistisch gesehen spielen sich Familientragödien häufiger oder weniger häufiger ab, man ist hier also mit dem Raten nicht ganz hilflos.
Wenn der arme Typ zum Beispiel jedes Wochenende zu einem gewalttätigen Vater muss, weil die Gerichte noch nicht erkannt haben wie gewalttätig der Vater des Mobbingangreifers ist, dann ist das der Punkt den viele wissen sollten.
Es ist dazu leider zwingend notwendig euren Mobbingangreifer genau zu beobachten und alle Anzeichen entsprechend zu nutzen.
Das ist verbales „Gegenmobbing“ – das es aber als Selbstverteidigung benötigt.
Wichtig ist es erstens zu wissen wann der Angreifer erstaunt blickt und aufzuhören, wenn er einknickt. Merkbar daran, dass Drohung und Übergriffe eingestellt werden.
Es ist traurig, aber leider wahr: Der einzige Punkt der wirkt ist ein „Ich kenne dein Geheimnis, und alle anderen wissen es nun auch.“
Und: Es muss für den Angreifer vollkommen unverständlich sein wie ihr soweit kommen konntet. Er muss im idealsten Fall Selbstzweifel entwickeln.
Mobbing-Muster früh erkennen
Jedem Mobbingopfer rate ich auf gewisse Persönlichkeitsmerkmale eurer früheren Peiniger zu achten und frühzeitig einzugreifen. Auch in fortgeschrittenem Alter kommen Menschen vor, die hochnäsig sind, einen total übergehen oder ebenso versuchen euch eiskalt zu hintergehen. Merkt ihr das lohnt es sich schon früh entsprechende Schritte einzuleiten.
Bei Kunde/Dienstleister-Beziehungen zum Beispiel mit einfacher Erwähnung wer denn den Dienstleister beauftrage und warum man das nicht tun müsse relativ schnell möglich. Natürlich muss auch hier alles zur Situation passen.
Andere Personen werden nicht helfen
So traurig es auch ist, weil vielen Personen Mobbing nicht widerfahren ist, können sie Mobbing nicht einschätzen. Folglich können insbesondere Lehrer und alle Personen rund um den „Ort des Geschehens“ relativ wenig helfen – sie wissen schlichtweg nicht wie. Auch das ist ein Aspekt den viele Angreifer ausnutzen werden.
Deshalb ist es wichtig früh zu lernen sich auch überwiegend verbal zu wehren.
Die Hauptarbeit ist weiterhin in der Rolle des Opfers – dies wird auf sich alleine gestellt sein und kann Hilfe erhalten, jedoch am Sinnvollsten nur auf der therapeutischen Schiene. Das Paradoxon dabei ist: Hilfe ist gar nicht – oder nur beschränkt – von den Personen die an Ort und Stelle Autorität haben möglich.
Fazit
Mobbing ist eines der unverzeihlichsten Dinge die ein Mensch tun kann. Akutes Mobbing welches nicht an Ort und Stelle verhindert werden kann zerstört Lebenswege, Entwicklung und Fähigkeiten des Opfers. Niemandem, oder nur wenigen im Umfeld des Mobbings ist dies bewusst – dies ist das Schlimmste an der ganzen Sache.
Entwickelt sich der Angreifer weiter wird er sicherlich verstehen was er früher getan hat, trotzdem sollte man solch unverzeihlichen Dingen nicht vergeben. Es ist Körperverletzung, diese ist strafbar und sollte genau so angegangen werden wie es das Gesetzbuch vorsieht. „Der Versuch ist strafbar“ eine der härtesten Formulierungen in Gesetzestexten.
päter wird ein ehemaliger Angreifer schließlich auch als Elternteil nur davon zu hören bekommen wenn eigentlich vieles schon viel zu spät ist. Üblicherweise ist sein Kind ja ebenfalls zum Mobbingangreifer herangewachsen und begeht genau die gleichen Fehler die auch der Vater oder die Mutter schon getan hat. Basics der Erziehung.