Es gibt in Deutschland genau zwei harte Meinungen: Direktbank-Fans und Filialbankangehörige.
Eins vorweg: ich bin aus der Riege der Filialbank-Fans, und das hat mehrere Gründe die ich hier einmal versuche zu erklären. Beide Seiten machen etwas richtig, und ohne Direktbanken könnten sich die Filialbanken nicht verbessern – so wie es nun mal eben überall in der Wirtschaft der Fall ist.
Ich habe hierfür keinen Sponsor, dieser Beitrag wird komplett ohne Affiliates und ohne externe Links sein, weil ihr das entscheiden müsst. Ich würde zwar gerne, aber ich möchte bei diesem Thema kein Geld verdienen, weil ich das ethisch inkorrekt finde Leute zu Banken zu bewegen die einen auch noch dafür bezahlen. Ich hatte ehemals schon über Banken geschrieben, aber Meinungen ändern sich und es gibt im Laufe der Jahre immer was zu ergänzen.
Eine Bank aussuchen
Erst einmal geht es hier jetzt um Banken, um Geldhäuser – nicht um Kontomodelle. Welches Modell ihr wählt ist vollkommen irrelevant, oder so personenbezogen dass ich das gar nicht empfehlen kann. Es geht hier also wirklich nur um Geldhäuser.
Es gibt auf dem Markt viel zu viel. Und alles hat seine Daseinsberechtigung. Immerhin bedienen verschiedene Banken nun mal eben auch andere Interessen. Auf der einen Seite die Ökobanken die mit aufkommenden Globulifreaks und regelmäßigen Biomarkt-Besuchern ihre Nische entdeckt haben. Dann die Wirecard die ihr Marketing aktiv auf die Jugend ausrichtet und relativ gute Startup-Spinoffs hervorbringt, sei es N26 oder wieder irgendwas mit Kryptowärung.
Auch sollte man bedenken dass Wirecard mit dem Rotlichtviertel groß geworden ist und in Deutschland das Porno-Business auch weltweit mit Ländern verglichen nicht unbedingt unwichtig ist.
Vielleicht versteht ihr schon worauf ich hinaus will. Wenn man sein Geld lagert, dann sollte es stabil lagern. Lagern kann es jeder, und gerade die neuesten Startups tun alles dafür dein Hauptkonto zu werden – Schließlich ist es deren Performance-Messwert. Im Ernstfall liegt es dort dann ein paar Jahre und dann gibt das Startup nach 5 Jahren eben zu dass es pleite ist und bittet dich eindringlich dein Geld woanders hin zu nehmen. Die Idee war also nicht gut, oder irgendwas im Management ist grandios schief gelaufen.
Gerade das ist für meine Auswahl ein relativ wichtiges Kriterium. Es kommt dabei nicht darauf an wie viel Geld ihr dort lagert, auch wenn es exponentiell mit größeren Mengen immer wichtiger wird, damit angefangen zu haben nach der Sicherheit von Banken zu forschen ist bereits ab dem ersten Euro hilfreich.
Daher stellen N26, Revolut, Tomorrow, Monese, iCard und wie sie alle heißen, eben noch kein stabiles Konto dar. Wenn sie nicht bewiesen haben einer Größe wie dem Sparkassenverbund ordentlich Kunden streitig machen zu können und zudem seit mindestens 5 Jahren stabil auf dem Markt stehen ist eine Bank nicht sicher im Stand.
Wenn ihr auf dieser Schiene seid, wird euer Bankberater natürlich anfangen von Einlagensicherung und co zu sprechen, das empfinde ich aber als Standard-Equipment einer Bank und im Vergleich absolut nicht nennenswert. Ausnahme ist die Private Einlagensicherung – aber da spielen wir dann im Bereich des Service für die reichsten 5%, um die es hier gar nicht erst geht. Die Menschheit ist eben ein zwei-Klassen-System und die oberen Klassen wollen das Klassensystem natürlich koste es was es wolle aufrecht erhalten.
Die drei Bankenklassen
Simpel und einfach – Meine Unterscheidung
- Filialbanken: Sparkasse, Volksbank, Commerzbank, … und am Ende der Liste irgendwann Santander und co.
- Große Direktbanken: ING-diba, DKB, Comdirekt. Nach dem Muster: „du weißt dass es sie gibt und sie scheinbar so groß sind wie einige Filialbanken“
- Normale Direktbanken, Regionalbanken (Sparkassen wegen ihrem Verbund ausgenommen) und Startups: Norisbank, Wüstenrot, BMW-Bank, und irgendwann halt auch N26, Revolut und co.
Warum ich das so einteile? Wegen den Sicherheitsgedanken. Die ersten beiden Klassen stehen stabil im Geschäft. Bei denen kann man davon ausgehen dass sie bis zu deinem Renteneintritt funktionieren werden, solange sich halt keiner im Taschenrechner vertippt oder – okay das ist jetzt extrem fies: Die Bremer Landesbank nachmacht. (Insider wissen wovon ich rede).
Die unterste Klasse ist verdammt attraktiv. Aber auch nur so attraktiv weil sie gelernt hat kämpfen zu können. Sie können den Filialbanken sagen was diese zu tun haben (also indirekt – über ihr Marketing, über ihre Feature-Geladenen Kontomodelle et cetera). Die Filialbanken ächzen unter dem psychischen Druck den die kleinen Direktbanken aufbauen, stehen aber weiter stabil da und können auch mit den sich ändernden Altersklassen noch funktionieren. Auch über Jahre hinweg.
Lohnt sich also ein 10€ Girokonto?
In meinen Augen: ja. Die Filialbank hat dir dafür zwar freien Zugang zu Bargeldeinzahlung und co zu geben und alles was sie an Service aufzubieten hat, aber für diese 10€ bietet sie dir Stabilität während sie nicht darauf angewiesen ist mit deinem Geld in instabile Zertifikats-Märkte oder in Risikogeschäfte zu gehen, weil sie aus Not gedrungen auf der anderen Seite der Finanzwelt Gewinn scheffeln muss.
Daher halte ich es für gerechtfertigt auch 5-10€ pro Monat zu geben, dafür dass eine Bank dein Geld zur Verfügung stellt. Im Hintergrund passiert damit sehr viel mehr als ihr euch vorstellen könnt – und das was dort passiert ist, ist meistens auch gerechtfertigt nicht immer öffentlich.
Prolog und Fazit: Die Bankenwelt ändert sich
Sie ändert sich konstant. Was für eine Bank ihr auswählt ist mir vollkommen egal. Ihr solltet aber bedacht entscheiden welche „Bankenklasse“ ihr wählt. Stabilität sehe ich als wichtiger an als vieles andere.
Features wie SEPA-Realtime und GiroPay sind letztendlich nur Gimmicks, die ein Resultat daraus sind dass die kleinen Direktbanken eben nun mal mit Features prahlen oder gekonnt Kartensystem-Funktionen in Szene stellen. Was sie erreichen können haben wir gesehen. Einen Laden zu finden der MasterCard nicht akzeptiert ist heutzutage schwer. Vor einigen Jahren war ein MasterCard-Besitzer aber eben noch ein Exot. Im Bereich der „Gimmicks“ wird sich auch vieles ändern. Der nächste Step in meinen Augen ist logisch folgend die Verbreitung der Akzeptanz „exotischer“ Karten wie Diners Club oder JCB. Die Kontomodelle sind dann nur ein notwendiges Übel eurer Auswahl – die dann an vielen anderen Faktoren hängt. Tendiert ihr zum amerikanischen Konsumdenken ists vielleicht die DKB-Hilton-Karte (ja ich weiß DKB macht Affiliates, aber ich schwöre euch, hier läuft nix), denkt ihr an Stabilität oder eben solche Features wie Giropay ist es dann eben auch die lokale Sparkasse.
Geht es dann in Richtung Depot ist man vielleicht nicht mehr so auf ein Land gebunden – aber geht meines Erachtens immer noch nach diesem Klassensystem vor.
Ohne Änderung kann die Banken-Welt nicht funktionieren, so wie es niemand in der Wirtschaft kann. So ändert sich die Bankenwelt auch immer wieder. Was mir die Möglichkeit gibt immer wieder Gedanken aufzuschreiben.