Googles neues FLoC bezieht prinzipiell jede Website ein, die nicht opt-outet. Also müsst ihr Wissen wie ihr ein Opt-out macht.
Update 27.01.2022: FLoC wird umbenannt
Google nennt FLoC um und nennt es jetzt „Topics“. Wir dürfen gespannt bleiben was Google sonst noch so ändert. Geht erst einmal davon aus, dass ihr fürs Blocken von Google Toics das gleiche wie für FLoC tun müsst.
Warum überhaupt FLoc?
Google sichert seinen Umsatz durch Werbung, der öffentliche Trend hin zu Datenschutz trieb die Browser immer weiter zum Blockieren von Drittanbieter-Cookies, eben jenen, die Seitenübergreifendes Tracking ermöglichen. Selbst Google Chrome muss dies auf Druck der Öffentlichkeit nun umsetzen.
Da Google finanziell von eben jenen kleinen Textschnipseln abhängt ist Google gezwungen eine Alternative zu finden. Der Trick, mit dem sie die DSGVO und die Privatsphärebedenken umgehen, ist wie so üblich die Verhinderung von Einzel-Tracking, per Design erlaubt FLoC nur Tracking von sogenannten Interessensgruppen. Wer hier weiter gehen will, liest auf GitHub weiter, hier soll es ja um das Verhindern auf Uberspaces gehen.
Raus damit – die Theorie
Zum Blocken ist ein Anpassen des Headers notwendig. Damit ist nicht <head>der HTML-Header</head> gemeint:
Permissions-Policy "interest-cohort=()"
muss in jedem HTTP-REPLY mitgegeben werden.
Sehr trickreich von Google. Ich schätze mal, dass genau 5 % aller kleinen bis mittelgroße Websites überhaupt die Möglichkeit auf einen Opt-out haben, weil es der Hosting-Dienstleister schlicht nicht möglich macht.
Kurze unqualifizierte Erklärungen für die Laien von jemandem, der sich selbst noch nicht als Experte ansehen würde: Nach dem Three-Way-Handshake muss der Server auf jede Anfrage reagieren, auf ein HTTP-GET (Anforderung einer Internetseite eines Users) müssen also Pakete zurückgegeben werden. In diesen Antwortpaketen muss der Text im HTTP-REPLY Header mitgegeben werden. Das sieht hier dann eben so aus, könnt ihr mit jedem curl nachvollziehen:
StatusCode : 200
StatusDescription : OK
RawContent : HTTP/1.1 200 OK
Transfer-Encoding: chunked
Connection: keep-alive
Vary: Accept-Encoding,Accept-Encoding
Pragma: no-cache
X-UA-Compatible: IE=edge
X-Xss-Protection: 1; mode=block
Permissions-Pol...
Raus damit – die Praxis
Zurück zum Thema: auf Uberspace 7 geht das in der SSH-Shell so:
uberspace web header set / Permissions-Policy "interest-cohort=()"
Und genau deswegen solltet ihr alle Uberspace nutzen.
Für alle Fortgeschritteneren geht das so: FLoC opt out (zgp.org)
Für alle die bei Uberspace bleiben wollen geht es hier weiter.
Für alle die bei etwas anderem sind, geht es in dieser großartigen Auflistung weiter.
Selbstverständlich habe ich dies hier auch getan – wie im Code oben ja schon zu sehen.
Ich würde sogar versuchen eine Let’s Encrypt mäßige Welle zu starten um genau diesen Opt-out mehr und mehr zum Standard zu machen. Nur so bekommt man solche Geschäftspraktiken im Keim erstickt. Größere Webhoster, die eben jene Permissions-Policy genauso rigoros als Standard für alle setzen wie Google diejenigen ohne Eintrag ungefragt kategorisiert.
Dank an den Uberspace Support, der immer super unterstützt und oft im genau richtigen Maß Tipps gibt ohne dass gleich alles Vorweg genommen wird.
Update: WordPress ohne Apache-Anpassungsmöglichkeit
Ich erwähnte oben dass es nicht jedem möglich ist den Apache-Reply-Header einfach so anzupassen. Viele Websites laufen tatsächlich auf Basis von WordPress und das geht in dem Fall dann so:
Das hier muss in eure functions.php, entweder via SSH oder über den Dateieditor in eurem Theme von WordPress.
add_filter(
'wp_headers',
function ( $headers ) {
if ( empty( $headers['Permissions-Policy'] ) ) {
$headers['Permissions-Policy'] = 'interest-cohort=()';
} elseif (
! empty( $headers['Permissions-Policy'] )
&& false === strpos( $headers['Permissions-Policy'], 'interest-cohort' )
) {
$headers['Permissions-Policy'] .= ', interest-cohort=()';
}
return $headers;
}
);
Der Code ist von Paramedo, die ich hier im Beitrag schon mindestens dreimal verlinkt habe.
Habt ihr die Möglichkeit den Apache oder nginx Header anzupassen, dann tut das bitte auch über die Apache oder nginx, diese Variante ist sicherer als WordPress-Files.
Achtet bitte darauf, dass die functions.php mit jedem Theme-Update überschrieben wird. Hier hilft dann entweder eine chmod-Anpassung für Schreibschutz direkt auf dem Server, aber dahin kommt ihr womöglich nicht. Dann müsst ihr ein Child-Theme anlegen. Sprich: Den Ordner fürs Theme kopieren und überall den Namen des Themes anpassen, damit es nicht zu Problemen kommt.
Aktueller Stand zur Geschichte
Ich möchte hier einmal laufend aktualisieren was auf dem Gebiet so passiert: